Rompedia
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Der 3. Mithridatische Krieg wurde zwischen den Jahren 74 v. Chr. und 64 bzw. 63 v. Chr. geführt. In den ersten beiden Kriegen galt es noch unter Sulla die römischen Interessen in Kleinasien gegen Mithridates VI. von Pontus zu verteidigen und seine Expansion zu stoppen. Zwar gelang dies einigermaßen, dennoch erholte sich das Reich rasch und ein weiterer Konflikt war nur eine Frage der Zeit. Der 3. Krieg brach dann auch im Jahr 74 v. Chr. aus, als Nikomedes IV. starb. Dieser hatte sein Reich nach Vorbild des pergamenischen Königs Attalos III. per Testament den Römern vermacht. Damit wollte er verhindern, dass es an das Reich von Mithradates angeschlossen wurde. Der König von Pontus zweifelte jedoch das Testament an und es kam zum Krieg mit Rom.

Lucullus gescheiterter Feldzug[]

Die Römer entsandten zunächst den Konsul L. Licinius Lucullus. Er galt als Experte in Sachen Flottenorganisation und auch versiert in finanziellen Angelegenheiten. Ebenso kannte er das Kriegsgebiet und war vor Ort beliebt, da er vor in Kleinasien einige diplomatische Bemühungen angestrebt hatte. Zunächst verlief sein Feldzug in Armenien und Kleinasien vielversprechend. Er befreite Kyzikos 73/72 v. Chr. aus einer Belagerung und eroberte die Hauptstadt des pontischen Reiches Sinope um 70 v. Chr.. Mithridates musste zu seinem Schwiegersohn Tigranes nach Armenien fliehen. Der verweigerte die Auslieferung an Rom und Lucullus marschierte in Armenien ein, wo er 69 v. Chr. Tigranokerta (Farkin) eroberte. Ein weiteres Vorgehen scheiterte, als Lucullus Truppen plötzlich meuterten. Zeitgleich verlor er in Rom an politischem Rückhalt und man entzog ihm das Kommando. Nach und nach musste er das Kommando für die einzelnen Gebiete in Asien, Kilikien und Bithynien und Pontus bis 67 v. Chr. abgeben. Entsprechend verschlechterte sich die Lage in den dortigen Gebieten und eine seiner Legionen wurde sogar vernichtend geschlagen. Die Truppe meuterte weiterhin und auch sein Nachfolger M. Acilius Glabrio konnte nichts erreichen.

Pompeius Magnus[]

Der Ruf nach Pompeius wurde lauter, hatte der doch die Seeräuberfrage einwandfrei gelöst. So kam es im Frühjahr 66 v. Chr. zu einem Gesetzentwurf seitens des Volkstribuns C. Manilius, durch den ihm die Befehlsgewalt über die Truppen jenseits der Adria, der Provinzen Kilikiens und Bithyniens übertragen wurden und er den Krieg gegen Mithridates zu führen habe. Als ihn der Auftrag ereilte, begann Pompeius sofort mit der neuen Aufgabe und stieß von Kilikien nach Kleinasien vor. Er ließ die von Rom abhängigen Herrscher der Gegend zu sich kommen und sammelte die örtlichen Truppen. Ein Konflikt mit Lucullus war abzusehen und dieser wurde später in Rom zu einem politischen Gegenspieler des Pompeius. Mit etwa 50.000 Mann rückte er schon bald gegen Mithridates VI. vor. Dieser hatte sich am oberen Halys aufgestellt und verfügte über etwa 30.000 Fußsoldaten und 3000 Reiter. Zusätzlich organisierte die Flotte der Römer die Versorgung der Truppen am Bosperus und von Phönikien aus. Des Weiteren kam es zu diplomatischen Beziehungen mit dem aufstrebenden parthischen Reich. Ein Freundschaftsvertrag mit Phraates, dem parthischen Großkönig, wurde geschlossen.

Flucht des Mithridates[]

Angesichts der überlegenen römischen Streitmacht zog sich Mithradates ins Lycostal zurück und bezog dort auf dem Berg Dasteira (bei Enderes, nahe Nikopolis) Stellung. Pompeius ließ ihn einkreisen und einschließen, wobei der Kreis 28 km umfasst haben soll. Mithridates konnte sich 45 Tage halten, ehe er einen Ausfall wagte und über den Euphrat nach Armenien zu kommen suchte. Pompeius vereitelte dies in einem Nachtangriff und es sollen dabei 10.000 Soldaten des Königs umgekommen sein. Der König selbst konnte jedoch mit einigen Soldaten fliehen und erreichte die Burg Sonoria (westlich von Ezerum). Von da aus wollte er erneut zu seinem Schwiegersohn nach Armenien, doch Tigranes hatte die Seiten gewechselt und ein Kopfgeld von 100 Talenten auf ihn ausgesetzt. Also flüchtete Mithridates VI. in die Gegend Kolchis im Kaukasus, wo er in der Stadt Dioskurias (Suchumi) 66/65 v. Chr. sein Winterquartier bezog. Damit hatte er seine kleinasiatischen Besitzungen praktisch aufgegeben und er wollte nun von der Krim aus alles Weitere unternehmen.

Streitereien der örtlichen Machthaber[]

Zu Gunsten des Pompeius wirkten sich auch einige Ereignisse in Armenien aus, als der gleichnamige Sohn des Herrschers Tigranes, gegen seinen Vater vorgehen wollte. Der jüngere Tigranes war mit einer Tochter des parthischen Großkönigs Phraates verheiratet und er wollte mit Hilfe seines Schwiegervaters auf den Thron gelangen. Es kam zu harten Kämpfen, bei denen auch die Parther involviert waren, aber der ältere Tigranes konnte sich durchsetzen. Dennoch fühlte er sich zu schwach, um dem inzwischen auf die Hauptstadt Artaxata vorrückenden Pompeius etwas entgegen zu setzen. Sein Sohn befand sich bereits im Lager des Pompeius und so begab auch er sich zum römischen Feldherren, um über eine Kapitulation zu verhandeln. Den Überlieferungen zufolge soll er dabei sogar vor dem römischen Feldherrn auf die Knie gefallen sein (Proskynese) und sich die Tiara (Königsbinde) abgenommen haben, um sie Pompeius zu überreichen. Dieser soll den König jedoch gleich aufgefangen haben, um ihm die Binde wieder auf den Kopf zu setzen. Symbolisch inthronisierte er damit den älteren Tigranes sogleich wieder, jedoch als Klientelkönig von Roms Gnaden. Der alte König durfte das Stammland Armenien behalten, sein Sohn erhielt jedoch die Gebiete von Sophene (nördlich von Tigranokreta) und Gordyene (östlich von Nisbis). Die Länder, welche schon Lucullus im Rahmen seines Feldzuges erobert hatte, also Galatien, Kappadokien, Kilikien, Syrien und Phönikien verblieben in römischem Besitz. Zusätzlich hatte der ältere Tigranes 36 Millionen Denare Reparationen zu leisten, er zahlte jedoch freiwillig obendrein noch jedem Soldaten im Dienste Pompeius einen an-sehnlichen Zusatzlohn. Pompeius ließ sein Heer in der Zeit im Gebiet des Flusses Kyros (Kura) überwintern und er ließ einige Truppen unter Führung von L. Afrianus zur Sicherung zurück, während er selbst weiterzog.

Aufbruch ins Unbekannte[]

Nun kam es zu Problemen mit Stämmen im Kaukasus, den Albanern unter Führung von Oroises und der Iberer unter Artokes. Diese überfielen noch im Winter am 17. Dezember 66 v. Chr. die römischen Lager und nur dank der Vorsicht der Römer konnte Schlimmes verhindert werden. Die Römer siegten so überzeugend, dass Oroises bereit war ihnen freien Zug durch seine Gebiete zu gewähren und einen Vertrag mit ihnen einging. Pompeius verfolgte Artokes und bei Harmozioka gelang es ihm eine Festung einzunehmen. Nach weiteren harten Kämpfen wurde auch ein Frieden mit Artokes geschlossen, welcher seine Söhne den Römern als Geiseln darbot. Von da aus rückten die Römer zur Mündung des Phasis vor, wo sie mit der Schwarzmeerflotte zusammentrafen. Hier sah Pompeius ein, dass der Plan entlang des Kaukasus gegen den geflohenen Mithridates VI. vorzugehen nicht realisierbar war. Dieser hatte das Asowsche Meer erreicht und versuchte die Krim zurück zu erobern. Von da aus wollte er dann nach Westen gegen Rom ziehen. Pompeius überließ es seinem Legaten Q. Servilius Caepio den König auf der Krim zu beschäftigen. Er selbst musste erneut gegen die aufmüpfigen Albaner vorgehen, wobei es ihm gelang Kosis, den Bruder des Königs Oroisis, in einer Feldschlacht zu bezwingen. Der weitere Marsch führte ihn beinah bis an das Kaspische Meer, allerdings zwangen ihn Gelände und Moral der Truppe zur Umkehr. Dennoch war es ihm hier gelungen sogar sein Vorbild Alexander zu übertreffen und in Gebiete vorzustoßen, die dieser nie erreicht hatte, in Gebiete die man zu der Zeit nur mit Mythen wie der Argonautenfahrt oder gar den Amazonen verband.

Rückkehr und erneute Probleme[]

Auf dem Rückmarsch erhielt Pompeius Kunde von erneuten Problemen in Armenien. Der parthische Großkönig hatte dort einige Gebiete besetzt, welche ihm von Pompeius zugebilligt wurden. Zusätzlich wollte er aber das an Tigranes gefallene Gebiet Gordyene ebenso in seinen Besitz bringen. Pompeius intervenierte mit zwei Vorstößen in das parthisch-armenische Grenzgebiet. Wobei ein Teil des Heeres unter Aulus Gabinius bis an den Tigris im Zweistromland vordrang und ein zweites unter Führung von L. Afrianus den Großkönig Phraates aus Gordyene vertrieb. Sein entschlossenes Vorgehen bewirkte sogar, dass abhängige Könige des Partherreiches Gesandte zu Pompeius schickten. Nun übergab ihm auch Stratonike, die Frau von Mithridates VI., die Feste von Kainon Phrourion. Dort wurden große Schätze und das königliche Archiv verwahrt. Weitere Burgen kapitulierten und damit fielen noch mehr Reichtümer in die Hände der Römer.

Organisation der eroberten Gebiete[]

Kleinasien - 63 v. Chr.

Kleinasien - Neue Ordnung durch Pompeius (63 v. Chr.)

Nun erkannte der Feldherr die Notwendigkeit der Organisation dieser riesigen Gebiete. Dazu versammelte er im Winter 64/65 v. Chr. in Amisos (Samsun) am Schwarzen Meer zwölf Könige und viele Fürsten. Bewusst wurde dazu das Gebiet von Pontus zerschlagen und wichtige Gebiete der gegründeten Provinz Bithynien zugeordnet.

Als eines der Instrumentarien zur Verwaltung dieser Gebiete dienten ihm Städtegründungen und die Formierung von Ländereien um städtische Zentren (sog. Politien). Dies wird besonders in Bithynien deutlich, wo 11 solcher Zentren die Provinz bildeten, die teils um bereits bestehende Städte gebildet wurden und teils dazu extra neue gegründet wurden. Dabei folgte er auch ein weiteres Mal (wie schon bei Nikopolis in Kleinarmenien), dem Vorbild Alexander des Großen und der Seleukiden. Neue Städte waren unter anderem Pompeiopolis, sowie Megalopolis. Des weiteren kam es zu Belohnungen von abhängigen und treuen Königen und Fürsten, die als amici populi romani behandelt oder gleich socii (Verbündete) wurden. Es kam also zu einem weiteren Urbanisierungs- und Hellenisierungsprozess, wie er schon von den hellenistischen Herrschern der Diadochenreiche betrieben wurde und einer Integrierung von treuen Königs- und Fürstentümern als Klientel des römischen Reiches. Dies lag sicherlich unter anderem daran, dass es in den Gebieten an Mitteln fehlte, eine wirklich umfassende römische Administration aufzubauen und er sich somit auf Römerfreunde und Klientelkönige/-fürsten stützen musste. Im Folgenden setzte er dies fort und zahlreiche kleinere Klientelstaaten wurden in dieses Geflecht eingebunden, unter anderem Ariobarzanes Reich in Kappadokien, der einige Gebiete in Gordyene und in Kilikien bekam. Auch das Reich von Kommagene wurde eingebunden, indem der König Länder bekam, aber seine Söhne als Geiseln auslieferte.

Ende des Krieges[]

Ein größeres Problem stellten im Zeitraum 64/63 v. Chr. weiterhin die Parther da, als diese erneut einen Einfall in das Gebiet des Tigranes unternahmen. Man rechnete sogar mit einem weiteren Partherkrieg, doch Pompeius lehnte eine Kriegsführung ab und schickte eine Gesandtschaft zu Phraates. Diese handelte einen Friedensschluss. Zeitgleich versuchte der römische Feldherr den immer noch auf der Krim weilenden Mithridates VI. zu Verhandlungen zu bringen. Dieser wählte allerdings bald den Freitod und sein Sohn Pharnakes unterwarf sich den Römern, so dass die Mithridatischen Kriege endgültig aus der Welt waren.

Ergebnisse und Besonderheiten[]

Auffallend an Pompeius Organisation des Ostens ist zum einen, die Schaffung von Provinzen mit einer Verwaltungsstruktur nach Vorbild der hellenistischen Herrscher und unter Aufsicht römischer Statthalter einerseits (Asia, Bithynien und Pontus, Kilikien und Syrien), sowie die Umsichtige Erkenntnis in der Gefahr durch das aufstrebende parthische Reich. Trotz einiger Querelen vermied Pompeius doch geschickt einen wirklich ernsthaften Krieg und überließ sogar den Grenzsaum Königen und Fürsten, die zwar direkt von Rom (insbesondere von ihm) abhängig waren, aber gerade dadurch eine direkte Grenze des römischen Reiches mit Kontakt zu den Parthern gemieden wurde. Man sollte allerdings auch bedenken, dass Pompeius nun selbst die eigentliche Mitte dieses geschaffenen Gebildes war und gerade die Fürsten, aber auch die Provinzen in ihm ihren Ansprechpartner in Rom sahen, bzw. er selbst in diesem ganzen Raum einen Trumpf besaß, den es geschickt im Ränkespiel um Macht seitens der Stadt Rom auszuspielen galt.

Die Bedeutung dieses Krieges wird aber auch deutlich, wenn man sich einmal vor Augen führt, welches Gebiet der Konflikt umfasste und welche Gebiete von den darin hervorgebrachten Regelungen betroffen wurden. Diese umfassen die West- und Nordküste Kleinasiens, der Krim, dem Kaukasus, das Kaspische Meer, den Euphrat, Tigris, Syrien und Iudea. Pompeius Truppen hatten dabei Gebirge und Wüsten zu durchziehen und wandelten dabei teilweise in den Fußstapfen des legendären Alexander des Großen. Eine solche Tat brachte einem römischen Feldherrn Ansehen, aber auch mächtige Feinde und Neider und es wurde ein schwieriger Kampf für Pompeius seine getroffenen Regelungen im Senat durchsetzen und ratifizieren zu lassen, bzw. für seine Truppen und Getreuen den verdienten Lohn zu organisieren.

Quellen[]

  • Christ, K., Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt (1979).
  • Christ, K., Pompeius, München (2004).
  • Baltrusch, E., Caesar und Pompeius, Darmstadt (2004).
  • Kallet-Marx, R.M., Hegemony to empire, Berkeley and Oxford (1995).
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